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Dr. Trebin fragt nach: Impfpflicht - sinnvoll oder nicht?

Veröffentlicht am 07.08.2013 in Gesundheit

Dr. Trebin ©Foto: Matthias Hoch, FT

In letzter Zeit sind wieder mehr Menschen in Berlin und Bayern an Masern erkrankt. Die Diskussion um eine Einführung der Impfpflicht für bestimmte Infektionskrankheiten ist neu entfacht. Doch für die Stadt und den Landkreis Bamberg gibt der Leiter des Fachbereiches Gesundheitswesen des Landratsamtes Bamberg, Doktor Winfried Strauch, Entwarnung. Denn für das erste Halbjahr des gegenwärtigen Jahres sind bisher nur zwei Fälle von Masern bekannt.

Um sich vor dieser Krankheit zu schützen, überlegt der 20-jährige Simon Riema aus Bayreuth, sich nun impfen zu lassen. Er ist beim Bamberger Arzt Doktor Ernst Trebin (Bild) in Behandlung. Vor wenigen Jahren ist der Student selbst in Folge einer Impfnachlässigkeit an Mumps erkrankt und hätte sich diese Erfahrung nur zu gerne erspart. „Meine Erkrankung an Mumps war für mich mit unfassbaren Schmerzen verbunden und so etwas muss ich nicht noch einmal durchleben“, sagt der junge Mann. Er steht trotz seiner direkten Betroffenheit einer Impfpflicht aber skeptisch gegenüber. „Eine Impfpflicht halte ich nicht für wirklich sinnvoll, da mit einer Impfung immer auch Risiken einhergehen“, sagt er.

Nicht nur Kinderkrankheiten

In Deutschland sind Schutzimpfungen bisher freiwillig. Impfungen sollen aber nicht nur vor der Ausbreitung einer Krankheit schützen, sondern auch verhindern, sich selbst anzustecken. Denn entgegen der Annahme, dass es sich bei Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln um harmlose Kinderkrankheiten handelt, sind mittlerweile nicht nur Kinder, sondern zunehmend auch Jugendliche und junge Erwachsene betroffen.

Ernst Trebin ist der Meinung, dass manche Krankheitswellen der vergangenen Jahre, wie zuletzt bei den Masernfällen in Berlin und Bayern, hausgemachte Probleme der gegenwärtigen Impfpraxis seien. Denn im Vergleich einer durchlaufenen Erkrankung biete eine Impfung keinen lebenslangen Schutz, so dass auch ältere bereits Geimpfte erkranken können.

„Im Kindesalter können wir ohne große Not bestimmte Erkrankungen ertragen, aber durch die Verdrängung solcher Krankheiten in andere Altersstufen beschwören wir Komplikationen herauf, die mit zunehmenden gesundheitlichen Risiken für die Betroffenen verbunden sind“, sagt der Arzt.

Dagegen hält er es für wichtig, Kindern die Chance zu lassen, bestimmte Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln im richtigen Alter bis zum 10. Lebensjahr durchzustehen. Aber aus den Erfahrungen der letzten Zeit bietet er auch zunehmend Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 23 Jahren an, sich nachträglich impfen zu lassen.

Krankheiten zulassen

Angesichts steigender Zahlen von Masernfällen fordert das Robert-Koch-Institut dringend zur Schutzimpfung auf. Allgemeinarzt Trebin empfiehlt aber, Kinderkrankheiten im Kindesalter zuzulassen und Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln einzustellen.

Denn Risiken gäbe es bei diesen Krankheiten so gut wie keine und die hohen Sterblichkeitsraten, die Impfbefürworter nennen, entfallen auf Entwicklungsländer. Die hohe Anzahl an Todesfällen seien aber überwiegend darauf zurückzuführen, dass in solchen Regionen Mangelernährung und andere Erkrankungen zu einer bereits bestehenden Schwächung des menschlichen Immunsystems führen würden.

„Eben diese Verhältnisse sind bei uns nicht gegeben und werden fälschlicherweise von Impfgegnern als stichhaltige Argumentation herangezogen“, sagt Trebin.

Doch obwohl der Allgemeinmediziner Impfungen nicht gänzlich ablehnt, hält er die Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht für untragbar. „Eine Impfpflicht würde ich sogar als Körperverletzung bezeichnen, da durch eine solche gesetzliche Anordnung die Freiwilligkeit und Zustimmung eines Menschen als Akt der Notwendigkeit für eine Behandlung nicht länger existent wäre“, betont er.

In Oberfranken kaum Masernfälle

Ob es nun zur Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht kommt oder nicht; es sieht in der Region um Bamberg nach wie vor sehr gut aus. Denn während die Zahl der Masernfälle in Deutschland von Jahr zu Jahr teils sehr stark schwankt, treten die Masern in Oberfranken nur vereinzelt auf. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet für das Jahr 2011 einen vorläufigen Spitzenwert mit 1608 bundesweiten Fällen. Für das Jahr 2012 verzeichnete das Institut dagegen 165 Fälle im gesamten Bundesgebiet. Doch bereits im ersten Halbjahr des gegenwärtigen Jahres ist erneut ein starker Anstieg zu verzeichnen. Denn bis zum 31. Juli wurden nach Institutsangaben 1235 Masernfälle gemeldet, die meisten davon in Bayern mit 524 Fällen und in Berlin mit 488 Fällen.

Kein Grund zur Besorgnis

Der leitende Medizinaldirektor Winfried Strauch sieht für Bamberg weniger Grund zur Besorgnis. So sind seinen Angaben nach im Jahr 2010 keine Fälle der meldepflichtigen Masern im Stadt- und Kreisgebiet aufgetreten. Zwar gab es 2011 wieder sechs Fälle, doch bereits im Folgejahr 2012 wurden erneut keine Fälle registriert.

Ein plötzlicher Anstieg für Bamberg wird aber nicht erwartet. „Wir sind hier besser dran als andere Regionen und erwarten daher auch keinen größeren Ausbruch der Masern“, sagt Strauch. Er verweist dabei auf die Probleme in Coburg im Jahr 2000, als die Stadt mit etwas über 2000 Masernfällen traurige Berühmtheit erlangte.

Dabei betont Strauch, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen zur Risikogruppe der hochansteckenden Infektionskrankheit zählen. Er verweist auf die eindeutige Empfehlung der ständigen Impfkommission.

Impfung auch bei Erwachsenen

Dort wird die Impfung gegen Masern für Erwachsene empfohlen, die nach 1970 geboren wurden und noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist.

Doch auch der Leiter des Fachbereiches Gesundheitswesen des Landratsamtes Bamberg steht einer Einführung einer Impfpflicht skeptisch gegenüber. „Im Grunde ist das Problem damit nicht zu lösen“, sagt Strauch und betont dabei, „dass dafür die bestehenden Kapazitäten nicht ausreichen würden, um zu überprüfen, wer geimpft ist und wer nicht und eben diese Ungeimpften dazu zu bewegen, eine Impfung zu veranlassen.“

Zwar hat sich Deutschland gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation zum Ziel gesetzt, die Masern auf Dauer auszurotten, doch ist dies trotz hoher Impfraten bisher nicht möglich gewesen. Denn laut dem Robert-Koch-Institut sind die Impfquoten gegen Masern, die bei etwa 87 bis 95 Prozent liegen, immer noch viel zu gering. Bleibt abzuwarten, ob nach den neuesten Häufungen von Masernfällen in Bayern und Berlin tatsächlich eine Impfpflicht eingeführt wird.

 

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